Enger Zeitplan erfüllt

Sprengstoff auf 140 Meter Höhe geliefert

Schwindelfrei: Gesichert mit Fallschutz-Ausrüstung steigen die Experten vom Sprengteam in 140 m Höhe auf ihr Arbeitsgerüst um. Foto: Liebherr

Für Kranfahrer Michael Müllers war dieser Einsatz mit seinem neuen Liebherr-Kran keine allzu gemütliche Angelegenheit. Gleich zwei Baustellen hatte der erfahrene Kranführer in der Kabine des LTM 1650-8.1 bei diesem Rückbau parallel zu bewerkstelligen.

Am Fuß des 250 m hohen Schornsteins des ehemaligen Steinkohle-Kraftwerks aufgebaut, war der Kran unter anderem dafür zuständig, die Männer vom Sprengkommando samt Bohrgerät und Sprengstoff zu ihrem Arbeitsplatz am Schlot auf eine Höhe von rund 140 m zu befördern. Dort, etwas über der halben Gesamthöhe des gigantischen Schornsteins, wurden rund 30 kg Sprengstoff auf 140 Bohrlöcher verteilt. Aufgrund seiner gewaltigen Länge konnte der Kamin-Riese nicht nur am Sockel gesprengt werden, sondern musste in einer sogenannten Faltung zu Fall gebracht werden.

Um vom selben Standort aus analog dazu die Abbrucharbeiten an der Fassade des benachbarten Bauwerks zu unterstützen, hatte der Liebherr-Kran insgesamt 145 t Drehbühnenballast aufgelegt. Mit der 91 m langen wippbaren Gitterspitze konnten auch die entferntesten Stellen zur Demontage der Fassade erreicht werden. Eine große Plattform, auf der ein Team von Arbeitern und das geborgene Material Platz fanden, wurde komplett über das angrenzende, 70 m hohe Gebäude gehoben. Auf der anderen Seite des Gebäudes wurde die Plattform dann bei Ausladungen von bis zu 80 m eingesetzt. Arbeitskorb, Personal und das Abbruch-Material stellten dabei einen Bruttolastfall von rund 8 t für den leistungsstarken Mobilkran mit der beeindruckend langen Wippspitze dar. Bei dieser großen Ausladung hatte Michael Müllers den Radius des Drehbühnenballasts auf das Maximum von 8,4 m gestellt.

Bei den Arbeiten am Kamin mit Ausladungen von rund 45 m genügte die Reduzierung der Ballastdistanz auf 6,4 m über den hydraulischen Schwenkmechanismus.

Mit auf der Baustelle und in unmittelbarer Nähe des Krans stand für den Notfall ein Hydraulikaggregat bereit. Bei Arbeiten mit Mannkörben und Arbeitsplattformen am Kranhaken ist die Vorhaltung eines solchen Aggregates zwingend vorgeschrieben, damit bei einem Ausfall des Kranmotors jederzeit ein sicheres Ablassen des Personenkorbes gewährleistet ist. Zum Einsatz kam es auf dem früheren Kraftwerksgelände allerdings nicht. Der Kran, der im Übrigen selbst ein integriertes System zum Notablass besitzt, funktionierte bei dem über mehrere Wochen dauernden Job ohne Probleme.

Nach rund einem halben Jahr in der Führerkabine des LTM 1650-8.1 ist Kranfahrer Michael Müllers sehr zufrieden mit seiner neuen Maschine.

Die Wasel GmbH mit Sitz im rheinischen Bergheim, die neben Kranarbeiten auch Schwerlastlogistik, Turmdrehkrane und Industriemontagen im Portfolio führt, hat ihr neues Gerät bislang vor allem in Raffinerien, beim Umschlag von Schwerlast-Gütern oder bei Jobs in der Industrie eingesetzt.

"Wirklich toll ist das Handling des Krans, vor allem bei den Rüstarbeiten", freut sich Müllers über die Bedienerfreundlichkeit des modernen Mobilkrans. "Und hinsichtlich der Traglastwerte ist es ein Quantensprung, was da passiert ist. Starkes Gerät."