Abläufe optimieren

Wiederkehrende Prozesse erkennen

DIHZ-Präsenztreffen in Dürnau. Foto: IHZ

Das heißt, dass viele Handwerksbetriebe (über Datev und den Steuerberater) in der Lage sind, ihre finanzwirtschaftliche Situation einzuschätzen. Sie tun sich bei der Betriebsdatenerfassung und der anschließenden Leistungsanalyse- zum Beispiel auf Basis der tatsächlich erreichten Produktivstundenlohns je Projekt – jedoch schwer.

Das Erkennen und Beschreiben von (wiederkehrenden) Prozessen entlang der eigenen Wertschöpfungskette ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Unternehmensführung und für jeden Schritt der Digitalisierung. Die IT-Branche hat dafür den Begriff "shit in-shit out" geprägt: Wenn meine analogen Prozesse "shit" sind, dann wird mein Unternehmen auch mit den daraus abgeleiteten digitalen Prozessen nicht "besser" werden.

Das Deutsche Institut für Höhenzugangstechnik (DIHZ) unterstützt seine Mitmach-Unternehmen nach eigenen Angaben bei Prozessbeschreibung und Standardisierung von Abläufen. Dazu dienen sowohl "Mastermind-Gruppen" via Teams, als auch regelmäßige Präsenztreffen mit der Präsentation von Zwischenergebnissen. Die Ergebnisse werden transparent mit allen geteilt, so dass am Ende stets ein Prozess-Standard steht, wie zum Beispiel der Prozess "Nachunternehmerabrechnung im Werkvertrag".

Prozessmanagement bedeutet, Geschäftsprozesse systematisch zu analysieren, zu dokumentieren, zu optimieren und zu kontrollieren. Dabei geht es um die Frage, wie die betrieblichen Abläufe so gestaltet werden können, dass sie möglichst effizient und effektiv ablaufen und eine hohe Qualität der Produkte oder Dienstleistungen sichergestellt wird.

Im Handwerk gibt es viele komplexe und anspruchsvolle Arbeitsprozesse, die eine sorgfältige Planung und Steuerung erfordern. Hier kann das Prozessmanagement eine wichtige Rolle spielen, indem es hilft, Engpässe zu identifizieren, Schwachstellen aufzudecken und Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu beseitigen.

Ein Beispiel ist der Montage-/Demontageprozess eines Schutzgerüstes. Hier gibt es viele verschiedene Arbeitsschritte wie die Planung, die Materialbereitstellung, die eigentliche Montage und die Abnahme. Durch eine systematische Analyse und Optimierung dieser Prozesse können Zeit + Kosten = Nacharbeit eingespart und Qualität und Kundenzufriedenheit messbar erhöht werden.

Das Prozessmanagement kann auch dazu beitragen, die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter zu reduzieren und die Fehlerquote zu minimieren. Eine klare Prozessdokumentation und Schulung der Mitarbeiter kann dazu beitragen, dass Arbeitsabläufe einheitlich und fehlerfrei durchgeführt werden.

Ein weiterer Vorteil des Prozessmanagements im Handwerk ist die Möglichkeit der Standardisierung. Durch die Standardisierung von Prozessen kann die Qualität der Produkte und Dienstleistungen sichergestellt werden. Außerdem können die Prozesse einfacher und schneller von neuen Mitarbeitern erlernt werden.

Insgesamt ist das Prozessmanagement im Handwerk ein wichtiger Faktor für den langfristigen Erfolg von Betrieben. Handwerksbetriebe, die das Prozessmanagement erfolgreich einsetzen, werden in der Lage sein, sich gegenüber der Konkurrenz zu differenzieren und sich langfristig am Markt zu behaupten.

Agiles Prozessmanagement ist ein Ansatz, der in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist. Es basiert auf den Prinzipien des agilen Projektmanagements und ist darauf ausgerichtet, Prozesse flexibler, schneller und kundenorientierter zu gestalten.

Im Gegensatz zum traditionellen Prozessmanagement, bei dem Prozesse in starren Schritten durchlaufen werden, wird beim agilen Prozessmanagement die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in den Vordergrund gestellt. Das bedeutet, dass Prozesse in kurzen Intervallen überprüft und angepasst werden, um schnell auf Veränderungen und neue Anforderungen reagieren zu können.

Ein wichtiger Bestandteil des agilen Prozessmanagements sind sogenannte "Sprints". Das sind kurze Arbeitsabschnitte, in denen ein bestimmtes Ziel erreicht werden soll. Die Arbeitsergebnisse werden regelmäßig überprüft und angepasst, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Anforderungen entsprechen. Dadurch wird eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an Veränderungen und Kundenbedürfnisse erreicht. Das DIHZ stellt durch regelmäßige jour-fixes sicher, dass die Sprints eingehalten werden.

Ein weiteres wichtiges Prinzip des agilen Prozessmanagements ist die Zusammenarbeit in selbstorganisierten Teams. Die Mitarbeiter arbeiten eng zusammen und sind in der Lage, schnell Entscheidungen zu treffen und Probleme ohne langes Telefonieren zu lösen. Agiles Prozessmanagement wird vor allem in Unternehmen eingesetzt, die in einem schnelllebigen Markt tätig sind oder in denen Veränderungen schnell auftreten können. Es ermöglicht Unternehmen, schnell und flexibel auf Änderungen zu reagieren und ihre Produkte oder Dienstleistungen kontinuierlich zu verbessern.