Gerüstbauprojekte effizient planen

Wie Drohnentechnik die Planung verändert

Das genaue Aufmaß eines Gebäudes stellt die Basis aller Planung im Gerüstbau dar: Ein 3D-Modell (hier von Hermann Spanier/Moselcopter), dessen Daten durch Drohnenflug gewonnen wurden, ist besonders genau. Foto: CP-Pro

Neuss (ABZ). – Größtes Hobby des Gerüstbauers Hermann Spanier ist der Drohnenflug. Dieses hat er vor fünf Jahren zum Beruf gemacht, indem er mit Moselcopter ein eigenes Unternehmen gründete, das Luft- und Bodenaufnahmen im 3D-Format erstellt. 

Die Idee dahinter: Drohnen liefern Bilder und sogar millimetergenaue Scans von Gebäuden, die eingerüstet werden sollen – egal ob Wohnhaus, Bürogebäude oder Kirche. Zur Weiterbearbeitung lässt sich das 3D-Modell in die Planungssoftware CP-Pro CAD importieren. Dabei war Softwareanbieter CP-Pro Solutions in der Gerüstbaubranche der erste, der die mit Drohnen erstellten 3D-Modelle technisch in sein Programm integriert hat. Der Gerüstbauer profitiert dabei von einer exakten, schnellen und einfachen Planung sowie sehr anschaulichen Plänen, die er Kunden zeigen und Mitarbeitern an die Hand geben kann.

Immer wieder erhalten Gerüstbauer Anfragen oder Ausschreibungsunterlagen mit veralteten Plänen. So hat es auch Hermann Spanier erlebt, als sein Gerüstbaubetrieb vor einigen Jahren den Auftrag erhielt, ein historisches Gebäude einzurüsten. "Es gab weder Pläne noch Unterlagen. Auch ließ sich nicht jeder Winkel genau ausmessen. Deshalb war es schwierig, das Gerüst zu planen", erzählt der Gerüstbaumeister. 

Seine Tochter Jeanette Spanier, ebenfalls Gerüstbaumeisterin und nachfolgende Geschäftsführerin des Familienunternehmens Spanier & Bichler GmbH, hatte schließlich die zündende Idee: "Papa, du kannst ja fliegen." Schließlich ist ihr Vater seit mehr als 30 Jahren Modellflugpilot. So kaufte er sich eine Drohne mit einer Kamera, machte Fotos damit und maß das Gebäude exakt aus. Das Resultat war so überzeugend, dass Spanier immer häufiger den Copter auch auf anderen Baustellen einsetzte und schließlich ein eigenes Unternehmen gründete, das sich ausschließlich damit beschäftigt. Aus den mit der Drohne aufgenommenen Bildern und Videos generiert Spanier mit einer speziellen Software ein dreidimensionales Modell oder einen maßstabsgetreuen, digitalen Zwilling, wie er es nennt. 

Dieser kann dann in das Planungsprogramm CP-Pro CAD importiert werden. "Als ich Gregor Clausen fragte, wie seine Planungssoftware meine Daten einlesen könnte, hatte er schnell eine Datenstruktur gefunden, die für beide Seiten kompatibel ist", erinnert sich Spanier. "3D-Modelle sind in den Standardformaten IFC oder GLB übertragbar. In CP-Pro CAD lässt sich ein 3D-Objekt drehen, von allen Seiten einsehen und direkt in der Software vermessen und einrüsten. Für die Weiterbearbeitung in anderen Anwendungen kann man es im BIM-Format mit Informationen zu allen geplanten Gerüstbauteilen exportieren", erläutert der CP-Pro-Geschäftsführer. Spanier hat schon früh erkannt, dass er mit seinem Gerüstbauunternehmen nicht nur das ausführende Gewerk ist, was auf den Baustellen gesehen wird. "Hinter Gerüstbau steckt noch so viel mehr. Egal ob Großbetrieb, kleines oder mittelständisches Unternehmen: Gerüstbau fängt schon in der Planungsphase an. 

Tatsächlich sind wir Gerüstbauer überwiegend Planer und Logistiker. Die Digitalisierung hilft uns dabei, Prozesse zu optimieren." Zu Beginn seiner Zeit als selbstständiger Gerüstbauer, Anfang der 1990er-Jahre, hat Spanier wie damals üblich Systemgerüste hauptsächlich auf Basis von Erfahrungswerten geplant. "Diese Methode hat im Großen und Ganzen funktioniert. Aber sie war auch unwirtschaftlich, weil einerseits Teile für den Aufbau fehlen konnten und andererseits zu viel 'Angstmaterial' mitgenommen wurde, für den Fall der Fälle", erzählt Spanier.

CP-Pro CAD macht die Planung des Aufbaus und die Berechnung des Materialaufwands für Gerüstbauer schnell und einfach. Hat man kein 3D-Modell, lassen sich mithilfe des Programms Gebäudeumrisse leicht selbst erstellen. Eine umfangreiche Bauteilbibliothek für Gerüste unterschiedlicher Hersteller und Systeme unterstützt mit definierten Verbindungspunkten die Planung von Gerüsten angelehnt an die Aufbau- und Verwendungsanleitungen.

Gerüstbau-Assistenten generieren automatisch Vorschläge zur Einrüstung, die beliebig erweitert werden können. Ausbau-Assistenten für Konsolen, Durchbrüche, Geländer und andere Bereiche erleichtern dabei die Arbeit. Die Ergebnisse der Planung fließen dann in die Angebotserstellung und Arbeitskalkulation mit ein, man kann sie aber auch auf der Baustelle mobil einsehen.

"Wir Gerüstbauer gewinnen über eine fundierte digitale Planung Zeit und Sicherheit für unsere Mitarbeiter vor Ort. Zudem sparen wir Geld ein, da Fehlkalkulationen vermieden werden", fasst Spanier die Vorteile abschließend zusammen.