Baumanagement Software Capmo

Vom Flakturm zum grünen Bunker

Bunker-Visualisierung: So soll er mal aussehen, der Bunker auf St. Pauli mit seinen fünf neuen begrünten Etagen. Abb.: Planungsbüro Bunker/Matzen Immobilien

Hier werden nicht nur ökologische und historische Aspekte berücksichtigt, sondern es wird auch modernste Software verwendet, um effiziente Projektabläufe sicherzustellen. Der ehemalige "Flakturm IV" am Hamburger Heiligengeistfeld ist schon seit der Nachkriegszeit als "Medienbunker" bekannt. Von hier sendete der damalige Nordwestdeutsche Rundfunk im Dezember 1952 die erste Tagesschau. Städtebaulich beeindruckt der Weltkriegsbau, der zu den größten Hochbunkern Deutschlands zählt, in erster Linie durch seine monomentale, fast brutale Architektur und seine ungeheuren Dimensionen – das Gebäude hat eine Grundfläche von 75 x 75 Meter und ist 38 Meter hoch.

Jetzt wandelt sich der graue Koloss in eine imposante Naturoase. Seit 2019 wird der Bestandsbau um fünf neue Etagen aufgestockt, in bis zu 58 Meter Höhe entstehen mehr als 7600 Quadratmeter öffentliche Grün- und Gemeinschaftsflächen sowie rund 1700 Quadratmeter vertikale Bepflanzung.

Eine der zentralen Fragen bei der Planung der Aufstockung war die der Zugänglichkeit.

Gelöst haben die Architekten und Ingenieure des verantwortlichen Planungs- und Ingenieurbüros phase 10 diese Aufgabe wie folgt: Zusätzlich zu zwei neuen Außenfahrstühlen und einem Treppenhaus an der Ostseite des Gebäudes konstruierten sie einen mehr als 300 Meter langen "Bergpfad". Dieser startet ebenerdig und führt an den vier Außenfassaden entlang hinauf zum Dachgarten. Beteiligt sind 25 Gewerke und insgesamt etwa 180 Personen.

Umsetzung vereinfacht

Passend zur zukunftsfähigen Neugestaltung des grünen Bunkers kam auch in der Projektrealisierung selbst modernes Prozessmanagement zum Einsatz. Die cloud-basierte Baumanagement-Software Capmo ermöglicht es, den gesamten Ausführungsprozess am Bau digital und intuitiv zu kontrollieren. Herzstück ist das sogenannte Ticket-System. Mängel oder offene Aufgaben können per Smartphone als Foto festgehalten und anschließend mitsamt genauer Verortung im digitalen Bauplan gezielt an die verantwortlichen Gewerke gesendet werden.

Das vereinfacht nicht nur die Kollaboration durch Nutzung eines zentralen Kanals, sondern auch die Übersicht auf Seiten der Bauleitung. Alle offenen Vorgänge, die Tickets, können jederzeit eingesehen und verwaltet werden. Gleiches gilt für das Bautagebuch, welches durch maßgeschneiderte Vorlagen und automatisch einsetzbare Wetterdaten die tägliche Mehrarbeit der ausführenden Architekten und Ingenieure verringert. Rückgrat der Management-Software ist jedoch der digitale Bauzeitenplan, in welchem alle Vorgänge mitsamt etwaigen Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Aufgaben übersichtlich eingepflegt und verwaltet werden können.

In der Bauausführung erkennt Fabian Ritter von Streitberg, Bauleiter von phase 10, vor allem zwei Herausforderungen: Zum einen beginnt die gesamte Baustelle auf dem Bunker St. Pauli erst 38 Meter über dem Erdboden, zum anderen stellen die fünf neu entstehenden Etagen einen komplexen Grundriss dar. Die Aufstockung erfolgt pyramidenartig Um trotz dieser außergewöhnlichen Bedingungen effizient arbeiten zu können, nutzt der Bauleiter die Baumanagement-Software Capmo.

Der Bauleiter hält Mängel und Änderungswünsche mit dem Tablet fest und weist die Aufgabe digital dem zuständigen Gewerk zu. Foto: Capmo

Mit dem Tablet fotografiert er Mängel oder Änderungswünsche, markiert diese im digitalen Bauplan und weist die Aufgabe dem zuständigen Gewerk zu.

"Das Fehlermanagement ist ohne ein Programm wie Capmo auf so einer Baustelle nicht mehr zu bewältigen", so Fabian Ritter von Streitberg. Würde er analog arbeiten, müsste er jeden Mangel auf einem ausgedruckten Plan markieren und Details dazu an seinem Computer im Baucontainer 40 Meter weiter unten am Fuß des Bunkers mithilfe eines Textverarbeitungsprogramms aufschreiben. Er weiß: "Bei der analogen Arbeitsweise ist das Risiko hoch, dass Informationen unterwegs verloren gehen."

Geschichte erhalten

Auch Ronny Erfurt, Geschäftsführer von phase 10, erfreut sich an der digitalen Arbeitsweise: "Ich bekomme einen Überblick über die Baustelle und die offenen Aufgaben, egal wo ich bin." Außerdem brauche er dank der technischen Unterstützung weniger Personal als üblich – ein klarer Pluspunkt in Zeiten des Fachkräftemangels. Alle bestehenden Mieter des Bestandsbunkers, vor allem Unternehmen aus den Bereichen Medien, Kultur und Kreativwirtschaft, bleiben weiterhin unverändert vor Ort. Die neuen Etagen bieten künftig Platz für Hotel-, Veranstaltungs- und Ausstellungsflächen. Dabei erhält der Bunker, der 1942 von Zwangsarbeitern errichtet wurde, nun erstmals einen Gedenk- und Informationsort. Im ehemaligen Leitstand der Flugabwehrkanonen und an anderen Stellen im Bestandsbau erinnert eine Initiative an die Opfer des NS-Regimes und des Zweiten Weltkriegs. Daher bestand eine wichtige Aufgabe der Planer darin, die besonders geschichtsträchtigen Elemente des Bunkers zu erhalten und in das neue, zukunftsweisende Konzept zu integrieren.

Der aufgestockte Bunker sowie die Bepflanzung mit etwa 4700 Pflanzen sollen in den kommenden Monaten fertiggestellt werden.

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