Maximale Präzision für die Formel 1

Rennstrecke in Zandvoort erfolgreich saniert

Eine Toleranz von nur ± 2 mm einhalten: Die Fertiger mussten auch in den Steilkurven Präzisionsarbeit leisten und waren dazu mit dem Big-MultiPlex-Ski von Vögele ausgestattet. Foto: Wirtgen

Unter anderem mussten zwei Steilkurven mit einer Querneigung von bis zu 32 % und einer Genauigkeit von ± 2 mm eingebaut werden. Die ausführenden Unternehmen nutzten deshalb die intensive Anwendungsberatung des Wirtgen-Expertenteams.

180-Grad-Kurven und enorme Höhenunterschiede: Der rund 4,2 km lange Circuit Zandvoort ist mit vielen Hügeln und Windungen eine anspruchsvolle Rennstrecke – nicht nur für die Fahrer, sondern auch für Straßenbauprofis: Bevor die Formel 1 im September 2021 nach 36 Jahren Pause auf die Strecke zurückkehrte, musste die direkt an der Nordsee gelegene "Dünen-Achterbahn" teilweise umgebaut und erneuert werden. Das neue Layout sah unter anderem einen partiellen Neubau zweier Steilkurven sowie flankierende Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten vor. Die beiden Steilkurven sollen Überholmanöver fördern und höhere Kurvengeschwindigkeiten ermöglichen, sodass die Rennboliden schneller auf die Start-Ziel-Gerade einbiegen können. Entsprechend hoch waren die Anforderungen an den Straßenbau: Es durften ausschließlich Spezialmischgüter eingebaut werden, die dem höchsten Reglement des Welt-Motorsportverbands FIA genügen. Die Steilkurven mussten eine Querneigung von bis zu 32 % und eine Genauigkeit von ± 2 mm aufweisen. Für Filippo Piccoli, den Technischen Leiter des Ingenieurbüros Studio Dromo, das den Umbau geplant hatte, waren die Vorgaben das "extremste an Rennstreckenbau, was ich bisher gesehen und begleitet habe".

Die ausführenden Unternehmen, Van Kessel B. V. und KWS Infra B. V., beide Teil von Royal VolkerWessels N. V., setzten deshalb von Anfang an auf eine umfassende Anwendungsberatung und Baustellen-Begleitung der Wirtgen Group sowie die passende leistungsstarke Maschinentechnik:

Drei Vögele Fertiger vom Typ Super 1900-3i in Kombination mit der Ausziehbohle AB 500 TV sowie Hamm-Walzen der Serien HW, HD, HD+ und HD CompactLine waren für das herausfordernde Unterfangen im Einsatz. Bei den Vorbesprechungen mit dem Wirtgen-Expertinnen und -experten legten die Projektbeteiligen einen Probelauf fest: Auf diese Weise konnte das Einbauteam die speziellen Herausforderungen vor Ort durchspielen und sicherstellen, dass beim eigentlichen Einbau auf der Rennstrecke alles glatt läuft. Schließlich weisen die beiden Steilkurven mit bis zu 32 % eine stärkere Querneigung auf als die von US-amerikanischen Highspeed-Ovalkursen. Für den Erfolg war es deshalb wichtig, dass alle Beteiligten genau wussten, was sie beim Ablauf und der Einstellung der Maschinentechnik zu beachten hatten.

Wie bei Rennstrecken-Baustellen gefordert, erfolgte der Einbau im Heiß-an-heiß-Verfahren, also ohne Mittelnaht. André Felchner, Leiter der Anwendungstechnik bei Vögele, begleitete die Vorbereitung und die Asphaltarbeiten persönlich. "Gerade für solche komplexen Aufgaben sind wir da. Natürlich gibt es eine Menge zu beachten, damit der Asphalteinbau und die Verdichtung bei einer so extremen Streckenführung wie dieser gelingen", erklärt Felchner. "Umso mehr freut es mich, wenn man auf so kompetente und motivierte Einbauteams wie das Team hier trifft. Die Jungs haben schnell begriffen, worauf es ankommt."

Eine Herausforderung war die Toleranz von nur ± 2 mm in den Steilkurven: Die drei Super-1900-3i-Maschinen mussten entsprechende Präzisionsarbeit leisten und waren dazu mit dem Big-MultiPlex-Ski von Vögele ausgestattet. Das Sensorsystem ist laut Hersteller für Einsätze prädestiniert, bei denen es auf absolute Ebenheit in Längsrichtung ankommt.

Am variablen 5 bis 13 m langen Träger befestigte das Einbauteam drei Ultraschall-Multi-Sensoren. Dadurch konnte der Big-MultiPlex-Ski eine Referenz an mehreren auseinanderliegenden Punkten gleichzeitig abtasten. Aus den ermittelten Messwerten bildete die Nivellierautomatik Niveltronic Plus einen Mittelwert über den gesamten Messbereich hinweg. So konnte das Team auch langgestreckte Unebenheiten ausgleichen.

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