Weg von Lieferscheinen aus Papier

In Radlader integrierte Waagen mit neuer Software ausgestattet

Die integrierten Waagen ihrer Radlader hat die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH kürzlich mit einer neuen Soft- und Hardwarelösung ausgestattet.Fotos: Praxis EDV

Sennewitz (ABZ). – Die Mitteldeutsche Bau-stoffe GmbH hat die Waagen von 28 Radladern neu ausgerüstet. Lieferscheine werden papierlos abgerechnet. Etwa 6 Mio. t Material fördert die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH in drei Steinbrüchen (mit 2,5 Mio. t Hartgestein) und in acht Kieswerken sowie drei Sandgruben pro Jahr. Dazu gehören auch noch zwei Bahnverladungen. 200 Mitarbeiter erwirtschaften so jährlich einen Gesamtumsatz einschließlich Frachten von 41 Mio. Euro. Die integrierten Waagen seiner insgesamt 28 Radlader hat die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH kürzlich mit einer neuen Soft- und Hardwarelösung ausgestattet. "Wir wollten erst einmal weg von den Lieferscheinen aus Papier und hin zu einer möglichst kompletten digitalen Abwicklung und Verwaltung unserer Aufträge", erläutert Peter Müller, kaufmännischer Geschäftsführer im Unternehmen. "Wir standen sowieso vor einem größeren Wechsel, da die bisherige Software für die Waagen nicht weiterentwickelt und auf eine andere Plattform umgestellt werden sollte." So habe man die Chance genutzt, gleich einen kompletten Wechsel durchzuführen.

Da das Unternehmen bereits gute Erfahrungen bei der Umrüstung von stationären Waagen vor etwa zehn Jahren mit der EDV-Betriebswirtschaft- und Software-Entwicklung AG aus Pferdingsleben gemacht hatte, fiel die Wahl auf deren Softwarelösung WDV 2020. Dahinter steht eine hochintegrierte Branchen-ERP, welche aus einer ehemals reinen Wägedatenverarbeitung entwickelt wurde. Sie wird in Kies- und Schotterwerken sowie Asphaltmischwerken und Asphaltlaboren aber auch in den Bereichen Transportbeton, Containerlogistik und Baustellenmanagement im Straßen- und Verkehrswegebau angewendet. "80 % der Geschäftsvorfälle, die in einem Unternehmen unserer Branche üblicherweise vorkommen, sind in der WDV-Standardlösung schon drin. Der Rest sind spezielle Besonderheiten, die überall etwas anders sind. Hier muss man sich entscheiden: Entweder trennt man sich davon, weil es sowieso nicht mehr gebraucht wird oder es wurden durch Praxis EDV Lösungen gefunden, um sie weiter nutzen zu können."

Mit Steuerungspad, Unterschriftenpanel und Thermodrucker fühlt sich Kenny Grube, stellvertretender Produktionsleiter im Unstrut-Kieswerk Oldisleben der Mitteldeutschen Baustoffe GmbH, in seinem Radlader gut ausgerüstet.

Kenny Grube, stellvertretender Produktionsleiter im Unstrut-Kieswerk Oldisleben der Mitteldeutschen Baustoffe GmbH, ist mit der neuen Technik sehr zufrieden: "Die Umstellung unserer beiden Radlader verlief völlig problemlos. Nach einer kurzen Einweisung konnte ich sofort damit arbeiten." Der Praxisalltag sei besser als mit dem vorherigen System. "Unsere Kunden bekommen zusammen mit der Auftragsbestätigung eine AB-Nummer, welche sie im Werk unseren Radladerfahrern geben. Diese haben dann sofort Zugriff auf alle kundenspezifischen Informationen zu diesem Auftrag." Es würden keine Wiegekarten mehr herumliegen. Statt dessen sei jetzt ein Thermodrucker im Fahrzeug installiert, welcher die derzeit noch benötigten drei Ausdrucke (Radladerfahrer, Speditionsfahrer und Baustelle) dann drucke, wenn sie benötigt würden. Auch die Unterschriften würden über ein entsprechendes Panel digitalisiert. "Bei Eingabe der Fahrzeugnummer kann ich sofort die Spedition und v. a. das Leergewicht des Fahrzeuges zuordnen." Das sei wichtig, da die Fahrzeuge bei der Verwiegung mit einem Radlader nicht leer gewogen werden können und so nicht das zulässige Gesamtgewicht überschritten würde, erläutert Kenny Grube.

Von großem Vorteil sei bei der Einführung und Anpassung gewesen, dass die Fachleute aus Pferdingsleben sich genau in der Branche und deren Besonderheiten auskennen würden, sagt Müller. Die Kommunikation sei zu jeder Zeit sehr effektiv gewesen. "Wir haben hier immer dieselbe Sprache gesprochen", lobt Müller. Nun würden neben den Waagen auch die zugehörige Fakturierung, die Auftrags- und Angebotsverwaltung, Statistiken und die Postbox verwaltet. Das Wichtigste sei aber die papierlose Abrechnung der Lieferscheine und deren Archivierung. "Derzeit müssen wir zwar immer noch meist mit zwei Lieferscheinen aus Papier arbeiten, da dies von den Spediteuren und Baustellen gefordert wird. Aber die restlichen bis zu drei weiteren Durchschläge fallen weg." Das sei bei etwa 250 000 Lieferscheinen pro Jahr eine enorme Erleichterung. Auf die Frage nach einem bisherigen Archiv mit Ordnern lächelt Müller nur – "das wollen Sie nicht wirklich wissen, wie das aussieht" . . . – und weist auch gleich noch auf die Aufbewahrungspflicht von bis zu zehn Jahren hin.

Peter Müller, kaufmännischer Geschäftsführer der Mitteldeutschen Baustoffe GmbH, ist mit der digitalen Umstellung der Radladerwaagen sehr zufrieden. Das Wichtigste ist für ihn die papierlose Abrechnung der Lieferscheine und deren Archivierung.

Sein eigentliches Ziel sei die komplett digitale Verwaltung der Lieferscheine ohne Papier, so Müller. "Da müssen unsere Partner dann aber auch entsprechend ausgerüstet sein." Das sei jedoch in der eher etwas konservativen Baubranche ein schwieriger und langwieriger Prozess, an dem man aber durchaus aktiv arbeite. "In verschiedenen Gremien und Ausschüssen, in denen auch wir aktiv mitwirken, steht dieses Thema immer wieder auf der Tagesordnung und die Lösungen und Vorteile werden diskutiert", beschreibt Müller. Er sehe zwar "Bewegung in der Sache", trotzdem stehe man aber erst am Anfang.

Jetzt will die Unternehmensgruppe erst einmal bis Ende 2020 alle Radlader ausrüsten und dann darüber nachdenken, wie es mit der Digitalisierung weiter geht. "In der Baubranche müsste insgesamt ein einheitlicher Standard eingeführt werden", meint Peter Müller. Dann würde es sich auch für die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH lohnen, hier weiter zu investieren. Und dann auch weiter mit der Praxis EDV arbeiten. "Denn die haben alle Voraussetzungen dafür", ist sich Müller sicher.