Technik und Engineering als Einheit

Gerüstbau-Hersteller bietet Unterstützung beim Thema Building Information Modeling

Digitaler Zwilling des Chorraumes des Ulmer Münster: Fehlende Bestandspläne des Innenraums wurden mit Hilfe des 3D-Laserscanning rekonstruiert und in ein dreidimensionales Bauwerksmodell überführt. Auf dieser Basis konnten die Peri Projektingenieure die komplexe 3D-Gerüstplanung nach der Methodik des Building Information Modelings (BIM) ausführen.Foto: Peri

Weißenhorn (ABZ). – Das Unternehmen Peri hat unmittelbar mit dem Aufkommen des Building Information Modelings (BIM) nicht nur die Potenziale des digitalen Bauens erkannt, sondern sich seit 2011 intensiv und systematisch damit auseinandergesetzt, diese Planungsmethode umzusetzen. Dies sei aus einem Dienstleistungsverständnis heraus geschehen, so Peri. Dass Peri sich nie als reiner Produkthersteller verstanden habe, liege an seiner Herkunft aus dem Schalungs- und Gerüstbau. Die planenden und baubegleitenden Dienstleistungen des Peri-Engineerings hätten schon immer wesentlich dazu beigetragen, projektspezifische Gerüst- und Schalungslösungen zu entwickeln, die der Kunde nahtlos in seine Betriebs- und Baustellenabläufe integrieren könne.

Die Formel "Erst digital, dann real bauen" sei schlüssig. Sie in die heute vorherrschende Baupraxis zu übertragen, sei unterschiedlich schwierig. Dies gelte vor allem, wenn man planende und ausführende Bauabläufe vergleiche, so Peri. Zu Recht beschreibe das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur BIM als eine "kooperative Arbeitsmethodik" auf der Grundlage digitaler Bauwerksmodelle mit allen für seinen Lebenszyklus relevanten Informationen und Daten. Dieser Schlüsselbegriff der kooperativen Arbeitsmethodik sei in der Planung vergleichsweise einfach umsetzbar. Im Hochbau könnten die Akteure der Architekturgestaltung, der Trag-werksplanung und der technischen Gebäudeausrüstung zum Beispiel auf der Basis des gleichen digitalen Gebäudemodells und eines einheitlichen BIM-Abwicklungsplans von Anfang an gleichzeitig arbeiten.

Der Berliner Funkturm wurde zunächst mit Hilfe eines 3D-Laser-Scannings erfasst, da es keine Bestandspläne gab.Fotos: Peri

In der Bauausführung aber sei diese simultane Arbeitsweise der Bauplanung nicht möglich. Sie werde weiterhin bestimmt vom Ablauf aufeinander folgender Gewerke. Hinzu kämen die Unwägbarkeiten einer Produktion unter Baustellenbedingungen, bei der Parameter wie die Topographie, die Geologie und das Wetter im Vorfeld nicht festgelegt werden können. Studien aus dem Umfeld des Lean Construction Management zeigen, dass diese hohe Prozessabhängigkeit nachteilige Auswirkungen hat. Ihnen zufolge nutzt das Baupersonal auf Baustellen nur etwa 20 bis 25 % seiner Arbeitszeit produktiv im Sinne der Wertschöpfung. Bis zu 80 % der Zeit verbringt es dagegen mit Such-, Warte- und Organisationstätigkeiten. Diese Zahlen würden deutlich machen, was die tatsächlichen Gewinntreiber und Kostenvermeider seien, so Peri. Außerdem würden sie zeigen, warum transparente, schlanke Bauabläufe meist der tatsächliche Erfolgsfaktor Nr. 1 seien. Daraus erkläre sich der zentrale Stellenwert der Ausführungsplanung, Arbeitsvorbereitung und Baustellenorganisation. Der wichtigste Vorteil von BIM sei, dass Planungs- und Ausführungsvarianten bereits in einem frühen Stadium des Projekts am 3D-Bauwerksmodell simuliert werden könnten. Alle Baubeteiligten könnten sehen, wo, wann und warum es zu Schnittstellenproblemen kommen könne und was das kosten würde, sei es in der Planung eines Bauwerks und in der anschließenden Ausführung eines Baus.

Ein Potenzial von BIM sei, den Bauablauf transparent zu steuern, verbunden mit einer hohen Sicherheit der Ausführung. Genau das biete Peri für seine Gerüstbaukunden als kombinierte Technik- und Serviceleistung an. Für handwerksorientierte, eher kleinere oder mittelgroße Gerüstbaubetriebe sei es wirtschaftlich riskant, in noch nicht durchgängig standardisierte digitale Tools und Technologien zu investieren. An dieser Stelle setze Peri mit seinem umfangreichen und kompetenten Engineering an. Dabei werde eine doppelte Strategie verfolgt. Je nach Größe und Ausrichtung eines Unternehmens könne Peri schon heute seine Gerüst- und/oder Schalungskunden bedarfsgenau dabei unterstützen, ein BIM-Projekt abzuwickeln. Entweder Peri stelle alle notwendigen BIM-fähigen Daten, Softwarelösungen und digitalen Bemessungswerkzeuge bereit. Oder aber übernehme die gesamte Abwicklung. Dann begleite Peri die Kunden mit seinem Expertenwissen für den anwendungsgerechten Einsatz der Systemtechnik bei der Planung, Modellierung und Ausführung.

Beim Neubau einer Acetylenanlage für BASF in Ludwigshafen kamen BIM-Gerüstbauprojekte zum Tragen.

Wie leistungsfähig Peri diese Prozesse unter dem Dach des "Digital Transformation Office" gestalten könne, lasse sich unter anderem an der Organisationsstärke des Engineerings ablesen. So würden gegenwärtig mehr als 1300 Projektingenieure weltweit im direkten Kundensupport arbeiten.

Die Vorteile dieser konsequenten Service- und Prozessorientierung seien auch bei drei deutschen, sehr anspruchsvollen BIM-Gerüstbauprojekten zum Tragen gekommen, erläutert Peri. Dies waren der Neubau einer Acetylenanlage für BASF in Ludwigshafen und die beiden Sanierungen des Funkturms in Berlin und des Chorraumes des Ulmer Münsters.

Der Neubau der Acetylenanlage in Ludwigshafen sei eines der ersten BIM-Industriegerüstprojekte weltweit gewesen. Neben der dreidimensionalen Planung der eingesetzten Gerüstsysteme hätten die Schwerpunkte unter anderem bei der Koordination der Planung, der automatisierten Kollisionsprüfung und bei Sicherheitschecklisten und QR-Codes für die Objektnavigation gelegen. Darüber hinaus erhielt die Baustelle Daten, die für die Montage der Gerüste relevant waren, digital über eine Tablet-Lösung. Bei der Sanierung des Funkturms und des Chorraums gab es keine Bestandspläne. Die Objekte wurden daher zunächst mithilfe eines 3D-Laser-Scannings erfasst und die Ergebnisse in ein 3D-Bauwerksmodell überführt. Danach konnte die dreidimensionale Planung beginnen. Für die Sanierung des Chorgewölbes wurde dann ein 13 000 m³ großes, freistehendes Raumgerüst erstellt, für die Sanierung des Funkturmes eine ebenfalls komplett freistehende, 48 m hohe Peri-UP-Gerüstkonstruktion.