Kommentar

Die digitale Transformation

Dipl.-Ing. Ralf Semmler, d.b.g. Datenbankgesellschaft mbH.Foto: Reinhard & Sommer, Pressefoto

Ebenso schleppend wie der Breitbandausbau des Internets in Deutschland findet in den meisten Baubetriebshöfen Deutschlands die digitale Transformation zum Teil nur formal statt. Es besteht wenig Hoffnung, dass sich das in den nächsten Jahren ändert. Die Ursachen liegen in nicht mehr zeitgemäßen Strukturen und Verwaltungsformalien sowie überzogenen Sicherheitsrichtlinien der öffentlichen Hand.

Eine Modernisierung findet häufig nur im Fuhrpark und bei der Verwendung neuer Materialien statt, weil Kosten und Nutzen sofort sichtbar sind. Mitarbeiter stellen sich auf technologische Veränderungen ein und können sich für die neue Technik begeistern, beispielweise für neue Fahrzeuge, die auf großen Fachmessen präsentiert werden. Doch welche Veränderungen gab es in den letzten 20 Jahren in der Arbeitsvorbereitung? Wie stellt sich das Management auf die veränderte Situation ein?

Die digitale Transformation ist nicht dadurch abgeschlossen, dass Computer und Smartphones eingeführt werden. Notwendige strukturelle Veränderungen finden nicht statt, um mit digitalen Managementsystemen die eigenen Ressourcen zu optimieren, den Budgetbedarf mit belastbaren Kennzahlen darzustellen und die Qualitätssicherung zu gewährleisten. Dazu gehört es, die eigenen Prozesse zu kennen und zu analysieren, den kommunalen Baubetriebshof wie ein Dienstleistungszentrum zu führen und die Arbeitsvorbereitungen logistisch zu begleiten. Dies bedarf einer zentralen Disposition und einer qualitätssichernden Steuerung, die von speziell ausgebildeten Mitarbeitern erfolgt.

Kognitive Software allein genügt jedoch nicht, um die komplexen Anforderungen zu bewältigen. Change-Management sowie Mitarbeiter und Führungskräfte, die die digitale Transformation leben, bilden die Basis. Die Einbindung der digitalen Systeme in den öffentlichen Raum ist für die IT eine echte Herausforderung. Datenschutz-Grundverordnung und Sicherheitsaspekte sind wichtige Aspekte der digitalen Transformationen. Sie sollten diese jedoch nicht verhindern, sondern beschleunigen. Die Gesellschaft ist bereit, in die Instandhaltung der grünen Infrastruktur mehr zu investieren. Die Verwaltungen sind daher gut beraten, diese Chance zur digitalen Neuausrichtung zu nutzen.

Ralf Semmler