Technologietag Leichtbau 2022

Den digitalen Wandel nutzen

In diesem Jahr fand der Technologietag Leichtbau unter dem Leitmotto "Leichtbau durch Digitalisierung – was bringt es für den Klimaschutz?" statt. Foto: Leichtbau BW

Unter dem Leitmotto "Leichtbau durch Digitalisierung – was bringt es für den Klimaschutz?" verdeutlichten Keynotes, Sessions und Diskussionen: Mit Hilfe der Digitalisierung kann der Leichtbau seinen enormen Beitrag zum Klimaschutz sogar noch steigern. "Wir wollen Ihnen eine Bühne bieten, sich miteinander zu vernetzten, Technologiepartner zu finden und Kundenbeziehungen aufzubauen", mit diesen Worten gab Dr. Wolfgang Seeliger, Geschäftsführer Leichtbau BW GmbH, das Startsignal für den Technologietag Leichtbau 2022.

In diesem Zusammenhang nutzte Seeliger die Gelegenheit, den von der Leichtbau BW initiierten Unternehmerfond für Leichtbau vorzustellen. Er versetzt junge Unternehmen in die Lage, Finanzierungslücken zu schließen und ihre Marktdurchdringung zu beschleunigen.

Den Investoren bietet der Fond die Möglichkeit, in Industrial High-Tech zu investieren und damit Rendite zu erzielen. Im Anschluss an seine Begrüßung übergab Seeliger das Wort an Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg. Per Videobotschaft hieß sie die Teilnehmer willkommen und würdigte den Technologietag Leichtbau als "wichtige branchenübergreifende Plattform."

Den Leichtbau bezeichnete die Ministerin als "Gamechanger-Technologie" beim Klimaschutz und versprach die Forcierung einer ressortübergreifenden Strategie der Bundesregierung, um das volle Potenzial des Leichtbaus auszuschöpfen.

Nach den einleitenden Worten ging es fachlich in die Tiefe: Dr. Farbod Nezami, Mitgründer der InstaWerk GmbH, widmete sich in der ersten Keynote des Tages dem Thema KI und Plattformen. Der Vortrag ging auf die steigende Bedeutung von Geschäftsplattformen ein, die auch zunehmend Einfluss auf die industrielle Wertschöpfung und den Leichtbau nehmen.

Leichtbau-Unternehmen, die die Vorteile der Plattformökonomie für sich nutzen möchten, müssen sich zeitnah entscheiden, wie sie das Geschäftsmodell in ihr Geschäftsmodell einbinden wollen. Dabei haben sie drei Möglichkeiten: Sie können eine eigene Plattform aufbauen, mit Entwicklern kooperieren oder eine externe Plattform in ihre Geschäftsprozesse integrieren.

In der zweiten Keynote lenkte Gregor Graf von der Rosswag GmbH den Fokus auf die Vorteile der Digitalisierung bei der Beschaffung von Werkstoffen für den Metall-3D-Druck. Dieser hat das enorme Potenzial, um funktionsoptimierte und leichte Bauteile ressourceneffizient zu fertigen.

Da aktuell jedoch nur wenige Werkstoffe verfügbar sind und das komplexe Zusammenspiel vieler Prozessparameter die Qualifizierung neuer Anwendungen erschweren, kann die additive Fertigungstechnologie noch nicht vollumfänglich die industriellen Erwartungen erfüllen. Hier kommt die digitale B2B-Plattform "AddiMap" ins Spiel. "AddiMap" ist ein offener Marktplatz zum Handel von Parameter- und Werkstoffdaten für den Metall 3D-Druck, um zukünftig schneller, wirtschaftlicher und zuverlässiger fertigen zu können.

Die letzte Keynote des Tages steuerte Thilo Schäfer vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zum Thema Digitalisierung als Enabler für Ressourceneffizienz und Klimaschutz bei. Schäfer stellte anhand eines IW-Gutachtens klar: Die digitale Vernetzung kann den effizienten Einsatz von Ressourcen voranbringen, die Kreislaufführung verbessern und damit positiv zum Klimaschutz beitragen.

Viele Unternehmen setzen bereits digitale Tools ein, um effizienter zu arbeiten. Digitale Geschäftsmodelle setzen sich allerdings bislang erst vereinzelt durch – dabei sind digitale Unternehmen besonders erfolgreich. Deshalb gilt es, Potenzial zu heben und Hemmnisse abzubauen. Wissenstransfer ist dazu der entscheidende Schlüssel.

Abgerundet wurde der Vormittag durch die Manifestierung der Zusammenarbeit zwischen ELA (European Lightweight Association) und ELCA (European Lightweight Cluster Alliance) in einem Kooperationsvertrag. Nach einer Vorstellungsrunde der verschiedenen Parteien, in Teilen per Video und über Ländergrenzen hinweg, unterschrieben Dr. Wolfgang Seeliger im Namen der ELA und Thomas Hipke vom Fraunhofer-Institut IWU, stellvertretend für die ELCA, die Vereinbarung.

Nach der Mittagspause wurde der Wissensaustausch in die Sessions verlegt. Hier nutzten Speaker die Gelegenheit, verschiedene Themen im Zusammenhang mit Leichtbau, Digitalisierung und Klimaschutz vorzustellen und in die Diskussion mit den Teilnehmer*innen zu treten.

Dabei ging es unter anderem um biobasierte Faserverbundwerkstoffe, Digitalisierung als Brücke zwischen Leichtbau-Produkt und Produktion, Matrixproduktion in der Raumfahrtindustrie und Berechnung des Product Carbon Footprint. Das internationale Publikum, und alle anderen Interessenten, kamen bei zwei internationalen Sessions auf ihre Kosten. So stellte die ELA Innovationen aus ihrem Netzwerk vor und das kanadische Konsulat nutzte die Bühne, die Expertise Kanadas bei der additiven Fertigung zu unterstreichen.