Werkzeughersteller hält Expertenforum ab

Auf dem Weg zum Erwachsenwerden

Wie Automatisierung auf der Baustelle umgesetzt werden kann, zeigte Hilti anhand des Einsatzes des Bohrroboters Jaibot. Foto: Hilti

Auch die BIM-Methodik ist laut Werkzeughersteller Hilti in der Bauindustrie angekommen und inzwischen auf dem Weg zum Erwachsenwerden. In vielen Fällen sei deshalb nicht mehr die Frage, ob mit BIM gearbeitet wird, sondern wie.Im Auftaktgespräch des siebten Hilti-Expertenforums beleuchtete Heike Kling, Leiterin Engineering Nord der Hilti Deutschland AG, im Gespräch mit Jochen Olbert, Vorsitzender der Direktion der Hilti Deutschland AG, die Rolle der Digitalisierung in der Bauindustrie. "Die Digitalisierung schreitet auch in der Bauindustrie zunehmend voran. Ein klar erkennbarer Trend ist, dass mit der zunehmenden IOT-Fähigkeit von physischen Produkten die klassische Trennung in "Hardware" versus "Software" zunehmend verschwimmt und neue integrierte Lösungen möglich werden, die hohe Produktivitätsgewinne versprechen. BIM ist vielfach inzwischen die Realität, wobei in Deutschland im Vergleich vor allem zu den Niederlanden noch Aufholpotenzial besteht. In aktuellen BIM-Projekten wird zudem deutlich, dass die Herausforderung inzwischen weniger auf der technischen Seite, sondern viel mehr im Change Management liegt, denn BIM-Projekte erfordern eine neue Art der Zusammenarbeit und Partnerschaft von allen Projektbeteiligten."

Mit seiner Key Note zeigte Jens-Uwe Meyer anhand von Beispielen, dass sich Geschäftsmodelle überleben können und manchmal ein sich neu erfinden notwendig sei, um Innovation zu realisieren. "Die großen Trends – Digitalisierung, Nachhaltigkeit und demografischer Wandel – über die schon seit Jahren gesprochen wird, sind schon längst da, gehen zusammen und verstärken sich gegenseitig." Dementsprechend sei es ab und an notwendig, den "Reset"-Knopf zu drücken: "Erfahrungen sind super, wenn optimiert werden muss aber nicht unbedingt hilfreich, wenn Dinge und Themen komplett neu gedacht werden müssen." An das Thema "neu denken" knüpften auch die Praxisbeispiele des Expertenforums an. In diesen wurde anschaulich illustriert, wie BIM bereits gewinnbringend eingesetzt wird aber auch wo die Herausforderungen liegen.

Den Auftakt bildete das Projekt Überseequartier in Hamburg, welches aktuell die größte Hochbaustelle in Europa darstellt. Thomas Kleist, Senior Construction Manager, Uniball Rodamco Westfield mfl Development GmbH, zeigte auf, wie die Zusammenarbeit in einem Open BIM Projekt mit mehr als 35 Planungsteams und rund 270 Ingenieur funktioniert. Wie Automatisierung auf der Baustelle umgesetzt werden kann, zeigte Rüdiger Wagner, Head of Open Technology Innovation and Robotics, anhand des Einsatzes des Hilti Bohrroboters Jaibot auf. "Automatisierung ist Mittel zum Zweck, um den Kunden Vorteile zu verschaffen." Und ergänzt: "Wichtig ist aber auch, aus den Dingen zu lernen die nicht funktioniert haben, da nur so Weiterentwicklung entstehen kann."

Denis Stol, Projektleiter, Ten Brinke Group, illustrierte anhand eines Projekts für ein Verwaltungsgebäude in Dortmund, wie mit Hilfe einer Lean Taktung eine Effizienz- Steigerung gelingen kann. Das von der Porsche Consulting entwickelte Lean Concept wird mit der BIM Planung verknüpft. Und auch wenn sich die Planungsphase dadurch zunächst verlängert, resultiert am Ende eine kürzere Bauzeit daraus.

Wie die Integration von Studierenden und Unternehmen zu einem frühen Zeitpunkt funktionieren kann, zeigten Dr. Helmut Dinger, Geschäftsführer Innovation Academy der RWTH Aachen und Daniel Gmeiner, Head of BIM Competence Center, Hilti auf. Den Abschluss der Veranstaltung bildete das Projekt Neubau des Hauptgebäudes der Kreispolizei Bergheim, welches von Manjunath Ambli-Suresh, BIM Manager, Tecklenburg GmbH und Joachim Schetter, Leiter Bauabteilung, Tecklenburg GmbH vorgestellt wurde. Unter Einsatz einer VR-Brille sowie von HoloLenses erreichten die Beteiligten eine frühe Visualisierung.