Building Information Modeling

Anbieter stellt neue Programmversion vor

Die neue Version der speziell auf den Brückenbau zugeschnittenen BIM-Lösung Allplan Bridge 2019 enthält nach Angaben des Software-Anbieters Allplan zahlreiche Detailverbesserungen und eine leistungsstarke Funktionalität zur Erfassung von Spanngliedern und Planung des Spannvorgangs.Abb.: Allplan

München (ABZ). – Allplan, Anbieter von offenen Lösungen für Building Information Modeling (BIM), stellte kürzlich eine aktuelle Version der BIM-Software Allplan 2019 für Architekten und Ingenieure im Hoch- und Infrastrukturbau vor. "BIM wird immer mehr zum Standard in der Bauindustrie. Mit Allplan 2019 geben wir Architekten und Ingenieuren ein BIM-Werkzeug an die Hand, mit dem sie auf jeder beliebigen Stufe des BIM-Prozesses erfolgreich zusammenarbeiten können", erklärt Richard Brotherton, Geschäftsführer von Allplan. Die neue Version enthalte zahlreiche neue Features und optimierte BIM-Workflows sowie Funktionen, welche das Erstellen von Bauwerken mit hoher geometrischer Komplexität unterstützen. Zudem werde die Zusammenarbeit von Planungspartnern in BIM-Projekten weiter vereinfacht. So enthalte Allplan 2019 erstmalig neue Ansichten und Schnitte für die Bewehrungsplanung. Damit sei es nicht mehr länger notwendig, während der Bewehrungsplanung Zugriff auf das gesamte Gebäudemodell zu haben, teilt das Unternehmen weiter mit. Dies ermögliche eine rollenbasierte Rechtevergabe und erleichtere die Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren an einem Projekt. So erhielten bspw. Architekten Schreibrechte für alle Bauteile, Ingenieure bekämen Schreibrechte für die Bewehrung und Leserechte für die Bauteile. Damit lasse sich interdisziplinär an einem gemeinsamen Bauwerksmodell arbeiten.

Im Produkt für Architekten Allplan Architecture 2019 sei das Geschoss- und Ebenen-Management komplett überarbeitet und um die Ebenenmanager-Palette erweitert worden. Die Palette erleichtere das Anlegen und Modifizieren von Geschossen und Ebenen. Eine Vorschau-Funktion ermögliche ein direktes visuelles Feedback zu den geplanten Änderungen. Zudem ließen sich Geschosse komfortabel auswählen sowie Namen oder Höhen einfach anpassen.

Mit einer neuen Eigenschaftenpalette würden sich Einstellungen wie Format, Visualisierung und Attribute für Bauteile wie Wände, Decken, Fundamente, Dächer und Räume managen lassen. Die Objekt-Palette erlaube es, Objekte anhand ihrer Eigenschaften zu sortieren. Objekte, bei denen Eigenschaften fehlen, veraltet oder falsch zugeordnet sind, würden sich leichter identifizieren und korrigieren lassen.

Die neueste Version der Standard-Schnittstelle für openBIM-Projekte IFC4 stelle eine weitere Verbesserung dar, die bei BIM-Projekten den Export von grundlegenden Geometrieinformationen ("BaseQuantities") ermögliche. Darüber hinaus sei die Benutzeroberfläche vereinfacht und es seien neue Optionen integriert worden, u. a., um mehrschichtige Wände und Dächer in einzelne Elemente aufzutrennen.

Die Actionbar biete standardmäßig Zugriff auf rollenspezifische Funktionen für Architektur, Ingenieurbau, Gelände, Konstruktion und Brücken. In der neuen Version würden sich Standard-Einstellungen individuell anpassen, Funktionen hinzufügen, löschen oder umstrukturieren lassen. Dadurch werde die Konfiguration deutlich flexibler.

Speziell beim Produkt Allplan Engineering 2019 gibt es nach Angaben des Unternehmens weitere Neuerungen. Um die Arbeitsabläufe beim Umgang mit Stahlträgern zu vereinfachen, würden Anwender dieses Produktes via Allplan Bimplus mit wenigen Klicks auf die international gültigen Nemetschek-Kataloge für Stahlprofile zugreifen können. Die Stahlprofile stünden inklusive Geometrie und Attributen in Allplan zur Verfügung. Da diese Kataloge auch in anderen Softwarelösungen aus dem Hause Nemetschek wie Frilo Statik oder Scia Engineer verwendet würden, werde so ein reibungsloser Datentransfer zwischen diesen Produkten möglich.

Um präzise Abmessungen bei der Bewehrungsplanung sicherzustellen, müssten herstellerspezifische Besonderheiten bei Bewehrungsmuffen berücksichtigt werden. In Allplan Engineering 2019 seien daher Fortec Stabmuffen und Halfen HBS-05 Schraubverbindungen neu aufgenommen worden. Auch herstellerneutrale Muffen seien integriert worden.

Zudem stellte Allplan die neue Version seiner parametrischen Lösung Allplan Bridge 2019 vor, die als Add-On erhältlich ist. Das Unternehmen wirbt damit, dass sich mit dieser speziell auf den Brückenbau zugeschnittenen BIM-Lösung selbst komplexe Geometrien mit hohem Detaillierungsgrad auf einfache Weise erfassen lassen. Die neue Version enthalte neben zahlreichen Detailverbesserungen eine leistungsstarke Funktionalität zur Erfassung von Spanngliedern und Planung des Spannvorgangs.

"Vorgespannte Brücken sind weit verbreitet unter den Betonbrücken. Insbesondere nachträglicher Verbund stellt hohe Anforderungen an die Modellierung und den Bauablauf. Die korrekte Berücksichtigung von Spanngliedern und Hüllrohren ist eine zentrale Anforderung an jede BIM-Lösung für den Brückenbau. Aus diesem Grund haben wir den Schwerpunkt der neuen Version von Allplan Bridge auf eine Funktionalität zur parametrischen Planung von Spanngliedern gelegt", sagt Vanja Samec, Geschäftsführerin von Allplan Infrastructure.

Mit Allplan Bridge 2019 lasse sich eine Vielzahl von Spannkabeltypen einfach modellieren: mit sofortigem und nachträglichem Verbund, intern und extern, längs, quer und vertikal, sowie auch mit nicht standardisierter Geometrie. Auf Basis von benutzerdefinierten 3D-Kabelpunkten generiere der Anwender automatisch die Geometrie eines Spannkabels entlang der Brückenkonstruktion. Jeder 3D-Punkt werde durch die Position entlang der Achse und Position im Querschnitt mit Bezug auf einen Referenzpunkt festgelegt. Zusätzlich würden sich Winkel und Radius in Grund- und Aufriss vorgeben lassen. Ausgewählte Parameter könnten als variabel definiert werden. Bei der Detailberechnung des Spannkabelverlaufs würden die variablen Parameter von der Software automatisch so gewählt, dass die Reibungsverluste beim Spannen minimal sind, teilt das Unternehmen weiter mit. Um die Lage des Spannkabels in der Querschnittsebene einfacher festlegen zu können, stehe im Querschnitt ein spezielles Punktraster zur Verfügung. Dieses Punktraster erleichtere das Kopieren und Spiegeln des Spannglieds in Längs- und Querrichtung.

Um das Brückenmodell mit weiteren Details wie etwa Lichtmasten oder Ankerkörpern der Vorspannkabel zu ergänzen, könnten in Allplan Bridge 2019 auch Objekte aus der Allplan Engineering Bibliothek referenziert werden, so ein Sprecher von Allplan. Dazu würden in Allplan Bridge Referenzpunkte mithilfe von Variablen entlang des Brückenverlaufs definiert und über den entsprechenden Namen mit dem Objekt in der Allplan-Bibliothek verknüpft. Bei der Übergabe des parametrischen Modells an Allplan Engineering würden dann an diesen Referenzpunkten die entsprechenden Objekte positioniert. Bei jeder Aktualisierung des Modells werde auch die Position dieser Objekte automatisch angepasst.

Für jedes im Modell festgelegte Spannkabel könne ein Spannvorgang definiert werden. Zur Verfügung stünden die Spannaktionen Spannen, Keilschlupf und Nachlassen. Diese Aktionen könnten sich auf den Anfang, das Ende oder beide Seiten des Spannkabels gleichzeitig beziehen. Um den Eingabeaufwand gering zu halten, würden typische Spann-Sequenzen als "Spanngruppen" unter einem benutzerdefinierten Namen festgelegt. Per Drag&Drop würden die Spannkabel der entsprechenden Gruppe zugeordnet und gemäß der Gruppendefinition automatisch vorgespannt. Zusätzlich ließen sich die Werte für einzelne Spannglieder individuell anpassen.