digitalBAU

10 000 Besucher informierten sich auf neuer Dialogplattform für die Baubranche

Volle Hallen: Rund 10 000 Besucher kamen an den drei Tagen zur Messe digitalBAU nach Köln. Die Veranstalter waren sehr zufrieden mit dieser Resonanz auf die neue Veranstaltung, bei der 270 Aussteller ihre Produkte zeigten. Nach den Ergebnissen einer Umfrage waren auch die Besucher sehr zufrieden. 92 Prozent der Befragten bezeichneten die Messe als ausgezeichnet, sehr gut oder gut.Fotos: Messe München

Köln (sow). – Eine erfolgreiche Premiere: Die digitalBAU auf dem Kölner Messegelände erhielt große Resonanz. Besucher, Aussteller und Veranstalter zeigten sich zufrieden. Trotz widriger Wetterbedingungen im Vorfeld hat die Premiere der digitalBAU in Köln die Erwartungen der Veranstalter Messe München und Bundesverband Bausoftware (BVBS) übertroffen. Rund 10 000 Fachbesucher kamen auf die dreitägige Messe, auf der mehr als 270 Aussteller ihre Produkte und Lösungen präsentierten. Schon kurz nach der Eröffnung der Veranstaltung am 11. Februar war die 17 000 Quadratmeter große Halle 7 der Messe sehr gut gefüllt.

Die Besucher gaben nach den Angaben der Veranstalter sehr positive Rückmeldungen zu der Erstveranstaltung. Den Ergebnissen einer Umfrage zufolge bewerteten 92 Prozent der Befragten die digitalBAU als ausgezeichnet, sehr gut oder gut. 91 Prozent gaben an, auch die nächste Veranstaltung besuchen zu wollen. Knapp 10 Prozent der Besucher kamen aus dem Ausland, die meisten von ihnen aus Österreich, der Schweiz, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden.

Die digitalBAU soll künftig immer in den Zwischenjahren zur Messe für Architektur, Materialien und Systeme BAU in München, stattfinden. Die Aussteller der BAU hätten sich gewünscht, eine weitere Plattform zwischen zwei BAU-Messen anzubieten, erklärt Mirko Arend, BAU-Projektgruppenleiter. "Für uns war es wichtig, dem Wunsch nachzukommen." Digitalisierung sei das beherrschende Thema der Baubranche. digitalBAU und BAU würden sich nun optimal ergänzen. Diese Entscheidung habe sich als richtiger Schritt erwiesen, so Dr. Reinhard Pfeiffer, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München. "Der enorme Zuspruch aus der Branche unterstreicht den Erfolg unseres neuen Konzepts", sagt er. Die digitalBAU fördere den Dialog der Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette und begleite so digitale Entwicklungen, Trends und Dienstleistungen für die Bauindustrie.

Die Digitalisierung erfordere ganz neue Antworten auf die aktuellen Fragen der Baubranche, die von traditionellen Messen bisher nicht adressiert würden, sagt Prof. Joaquín Díaz, Vorstandsvorsitzender des BVBS: "Die ehemals getrennten Bereiche der Planung, Ausführung, dem Betrieb sowie Bauprodukte selbst, rücken immer mehr zusammen und müssen durch die fortschreitende Digitalisierung integral betrachtet werden", erläutert er. Die Branche suche nach Lösungen, die in der Zusammenführung von Software, Produkten und, Prozessen liegen.

Die digitalBAU wird künftig immer in den Zwischenjahren zur BAU in München stattfinden.

Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, hatte in einer Podiumsdiskussion zur Eröffnung der Messe deutlich gemacht, dass mit der Digitalisierung neue Herausforderungen, aber vor allem Chancen auf die Branche zukommen würden. "Deshalb brauchen wir offene Köpfe, die vorausdenken und damit das Baugewerbe für die Zukunft gestalten und wettbewerbsfähig halten", so Scharrenbach. Mit der digitalBAU habe die Branche nun die richtige Plattform, um sich auszutauschen und zu vernetzen.

An der Diskussionsrunde nahmen auch der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen Ernst Uhing, der Vorstandsvorsitzender des BVBS Prof. Joaquín Díaz, der Vizepräsident der Bundesarchitektenkammer Martin Müller, der geschäftsführende Gesellschafter von HPP Gerhard Feldmeyer und die geschäftsführende Gesellschafterin von Hering international Annette Hering teil. Auch sie verbreiteten Aufbruchstimmung: Die Baubranche erkenne die Potenziale digitaler Lösungen, beispielweise, die Kosten zu senken und den Bauprozess effizienter zu machen. Zu den Herausforderungen, die noch zu bewältigen seien, gehöre es, Standards einzuführen. So seien digitale Lösungen noch nicht durchgängig über alle Gewerke. Auch Lehrpläne für Ausbildung und Studium müssten stärker auf die Digitalisierung eingehen.

Matthias Strauss, Projektleiter der digitalBAU ist sich sicher, dass die digitalBAU maßgeblich dazu beitragen werde, diese Herausforderungen anzugehen. Die neue Messe biete eine Plattform, den Austausch der Branche zu fördern, wichtige Fragen zu den digitalen Entwicklungen zu stellen und sie im direkten Dialog mit Ausstellern und mit Experten auf Fachforen diskutieren zu können. Die Foren mit mehr als 70 Fachvorträgen lobte beispielsweise Jörg Hahn vom Aussteller Oracle. Die Diskussionen nach den Vorträgen würden sich auch gut für Networking eignen, sagte er.

Durch die überraschend große Resonanz der Besucher auf die digitalBAU seien die Aussteller allgemein rundum begeistert gewesen, so die Bilanz der Veranstalter. So zog Dr. Axel Kaufmann, CFOO der Nemetschek-Group, beispielsweise ein sehr positives Fazit: "Die Resonanz der Fachbesucher auf unsere Angebote und Vorträge war extrem positiv." Marcel Flir, Leiter Produktmanagement bei Liebherr, freute sich ebenfalls über den großen Zulauf auf der Messe: "Wir haben neue Kontakte knüpfen können, und das auf sehr hohem Niveau." Auch Xella war laut Dr. Jochen Fabritius, Group CEO der Xella Gruppe, "äußerst zufrieden mit dem Resultat".

Der Standort Köln sei als zweiter Standort neben der BAU gut gewählt, da für einige Kunden aus Norddeutschland der Weg nach München zur BAU zu weit sei, lobte Wilhelm Veenhuis von der Firma MWM Software. Außerdem gebe es in Köln eine Szene von Start-Up-Unternehmen.

Für besonders interessante Produkte von Start-Ups wurde auf der digitalBAU ein Preis verliehen. Den ersten Platz bei diesem Wettbewerb belegte Lumoview Building Analytics, ein Spin-off des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das Unternehmen hat ein neues Messsystem entwickelt, das energetische Informationen von Gebäuden erfasst und automatisch auswertet. Das Messsystem basiert auf 360-Grad-Kameras, die einen Raum im sichtbaren und infraroten Wellenlängenbereich fotografieren. Aus den Daten wird ein Raummodell erstellt, das die energetischen Informationen veranschaulicht.

Den zweiten und dritten Platz beim Start-Up-Wettbewerb erreichten die Teilnehmer BIMsystems und Pinestack. Die BIM-Lösung der BIMsystems GmbH basiert auf einer zentralen Datenbank, in der der BIM-Content verschiedener Bauteilhersteller zugänglich ist. Die Lösung namens "waya" wird als Plug-in in gängigen CAD-Systemen implementiert. Darüber binden Planer BIM-Content direkt ins BIM-Modell ein. Innerhalb von "waya" können BIM-Projekte zentral von mehreren Personen gleichzeitig abgerufen werden.

Pinestack ist ein integratives Smart Building-Betriebssystem für effizientes Property Management. Das Team hat sich das Ziel gesetzt, mit offenen Schnittstellen alle Daten, die ein Gebäude erhebt, auf einer Plattform nutzbar zu machen.

70 Bewerbungen gab es für den Start-Up-Award. Eine Fachjury hatte im Vorfeld 18 Finalisten ausgewählt. Die nächste digitalBAU wird vom 15. bis 17. Februar 2022 in Köln stattfinden, kündigen die Veranstalter an.

Athanasios Tzimoulis, Andres Damjanov und Thomas Schäfer (v. l.) von Newforma erläuterten die Vorteile des Informationsmanagementes mit Newforma.